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Retraumatisierung oder

nicht schon wieder!

Für diejenigen, die nicht wissen, worum es geht: Der letzte Urlaub bei „Freunden“ auf Gran Canaria war für mich traumatisch. Da ich auf Gran Can gelebt habe, verbindet mich sehr viel mit dieser Insel. Dazu kommt das Klima: innerhalb von 24 Stunden habe ich keine Schmerzen mehr. Alle Einzelheiten sprengen den Rahmen, aber soviel: diese drei Wochen Ende Aug/Anf Sept2019 haben einen wahren Triggersturm ausgelöst und da ich dann noch mangelnder Selbstreflexion „angeklagt“ wurde, habe ich die Freundschaft gekündigt. Ich kann es mir nicht leisten, mich immer wieder so verletzen zu lassen, also bin ich konsequent. (Schönen Gruß von Harvey!) Habe darum gebeten, meine Sachen vor Ort zu lassen und mir meine Schlüssel zuzusenden. Der obige Zettel lag bei und mein erster Impuls war: Oh, ein Friedenszeichen. Seit gestern abend allerdings platze ich fast vor Wut. Warum?

Ich verfüge nur noch über einen Cousin (plus zwei Töchter) mit Frau. Zwillingsbruder 2005 verloren durch nicht aufgearbeitete Spätfolgen des Missbrauchs. Das bedeutet, Weihnachten großes „in Familie“ zu machen kenne ich nicht mehr seit 1989, auch wenn ich die letzten Heiligabende sehr schön bei meinem Cousin verbracht habe. Dank des Missbrauchs lebe ich mit 50% Schwerbehinderung von EU-Rente. Existenzminimum würde ich das nicht nennen. #Ironie off. Ich bekomme also weder Besuch zu den Feiertagen noch habe ich irgendeinen Grund mich über dieses ganze Weihnachtsgedöns zu freuen. Ich habe dieses Jahr null geschmückt, weil es mir nichts bedeutet. Die Temperaturen tun mir körperlich und seelisch weh. Ich muss in eine Klinik, am Besten gestern. (Durch das Ziehen zweier Zähne kann ich kaum essen) Das alles ist den „Freunden“ bekannt und dann wünscht man mir eine schöne Vorweihnachtszeit und ich habe das Gefühl, mir platzt gleich der Kopf. Ich habe viele Talente, Selbstreflexion gehört ja nun nicht mehr dazu.

Ich möchte mich bitte übergeben! Ich habe dummerweise nochmal die letzte Email durchgelesen und Folgendes gefunden: Wir entschuldigen uns für das Geschehene, müssen aber zu Bedenken geben, das wir in unserem Umfeld niemanden haben, der so ähnliche Schwierigkeiten hat wie du. (ungefährer Wortlaut!) AHA! Nach 21 Jahren „Freundschaft“ gehört man nicht zum Umfeld. So kann man sich natürlich auch als Freund disqualifizieren. Herzlichen Dank.

Retraumatisierung…

Untenstehendes ist jetzt, Mai 2020, über ein gutes halbes Jahr her. Und mittlerweile bin ich wesentlich ruhiger, konzentrierter und leistungsfähiger. Und das nur nach den ersten sechs EMDR-Sitzungen. Es ist fast wie ein kleines Wunder!

morgen Mittag beim Kieferorthopäden. Übrigens nicht, weil ich es mir vornehme, sondern, weil es kaum zu ertragen ist, in der Horizontalen zu liegen und nicht „flüchten“ zu können. Zwei Zähne werden aus dem Unterkiefer ausgegraben. Ich nenne sie meine Vampirzähne. Den einen habe ich neulich durch extremes Knirschen oder auch „tapferes Zähne zusammenbeißen“ des Nächstens mal eben direkt am Zahnfleischrand abgebrochen, der andere ist ein Exkronenstumpen, also auch nix dran, woran man ihn einfach herausziehen könnte. Großer Trost: meine Freundin hat angeboten, mich zu begleiten. Puuh. Das freut mich sehr. Melde mich wieder, wenn ich feste Nahmrung zu mir nehmen kann. ;-(

Retraumatisierung …..mehrfach in den letzten Wochen, durch ganz unterschiedliche Dinge. Teils durch respektloses und unreflektiertes Verhalten von „Freunden“ (oft unbewusst-teils durchaus beabsichtigt), bei denen ich drei Wochen zu Besuch im Urlaub und der für uns alle drei eine einzige Katastrophe war.

Die Frage von der langjährigen Freundin meiner Mutter : Sag mal, wann wirst du eigentlich wieder normal?

Der Moment, wenn du dich absolut sicher fühlst und plötzlich steht jemand vor dir, weil die Person deinen Schlüssel benutzt, anstatt zu klingeln.

Diese Situationen reichten, um aus mir „mal wieder“ ein seelisches Wrack zu machen. Ich bin dabei, mein Leben komplett zu entschleunigen, Instgram Acc gelöscht, getwittert wird nur noch 4-5 pro Tag, bei Xing und LinkedIn alle Benachrichtigungen abbestellt und als Beitrag gepostet, dass ich die nächsten Wochen eher off bin. Meinen Kampf „Jeanne D’Arc für ‚Überlebende‘ “ verschiebe ich ein wenig.

In den USA wurden Opfern von Geistlichen zwischen 148.000 und 300.000 Dollar pro Person zuerkannt.

Das hat für mich wenigstens einen Hauch von Gerechtigkeit.

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